Zahren
Gemütliches Beisammensein mit Plauderei bei Kaffee und Kuchen
- aber bitte mit Sahne heißt es dann bei den Frauen in Zahren
Bereits seit fünf Jahren treffen sich die Zahrener Frauen ein bis zweimal im Jahr zur Kaffeezeit. In ungezwungener und gemütlicher Atmosphäre wird bei Kaffee, Kuchen und diversen anderen Leckereien ausgiebig geplaudert. Wir nennen es unseren „Kaffeeklatsch“ und er ist zur Tradition geworden. Eine Tradition die in unserem Dorf wieder zum Leben erweckt wurde, denn bereits zu DDR-Zeit trafen sich die Frauen des Ortes zum gemeinsamen Kaffeenachmittag. Leider verlor sich dieser Brauch und die Jahre ließen die Erinnerungen daran verblassen. Brauchte Dornröschen 100 Jahre um in das Leben zurückzukehren, ging es in Zahren etwas schneller.
Nach 1990 entwickelte sich der Ort, leer stehende Häuser fanden neue Besitzer, Zahrener die nach Ihrer Schulzeit ihren Lebensmittelpunkt in der Fremde fanden, kehrten zurück. Es gab eine Zeit, da kannte keiner keinen so „richtig“. Aber das ist längst Vergangenheit. Am 25.Mai lud Angelika von Fuchs zum Kaffeeplausch. Die Kaffeetafel war wieder reichlich gedeckt. Jeder Teilnehmer trug zum Gelingen des Nachmittages bei. Und immer wieder können wir neue „Kreationen der Backkunst„ erleben und vor allem genießen. Diese Nachmittage stehen für nette Begegnungen zwischen Alteingesessene und Hinzugezogene die ein gemeinsames Ziel verfolgen, das Miteinander in der Dorfgemeinschaft zu fördern. Dass das Miteinander gelungen ist, zeigen die vielen Projekte, die in den letzten Jahren realisiert worden sind. An dieser Stelle danken wir unseren männlichen Mitstreitern, auf ihre Einsatzbereitschaft ist immer Verlass und für uns heißt es, nur gemeinsam können wir etwas erreichen.
Gerlinde Schmidt
Aus Dornröschenschlaf erwacht
Nähert man sich dem Dorfeingang von Zahren ist man versucht an Christo, den Verpackungskünstler zu denken. Umrahmt von Bäumen erhebt sich ein weißes Gebilde. Wer den Ort kennt, erahnt dass unter der weißen Verhüllung, das Gutshaus steht. Von den Einwohnern seit eh und je das „Schloss“ genannt. In den Akten vermerkt ist, dass eine Bewirtschaftung als Gut bereits ab 1751 erfolgte. Zahren war ab 1818 Domäne des Großherzoglichen Hausgutes, ab 1919 Staatsdomäne. Die erste Bebauung mit einem sogenannten Pächterhaus erfolgte vermutlich zwischen 1837 bis 1850. Ein Foto zeigt Haus und Vorgarten aus dem Jahre 1875. Die Ansicht des Gutshauses wurde durch die Dachsanierung in den 50er Jahren verändert. Doch dieser Bauzustand wird nicht so bleiben.
Rückblick: Bis 1945 lebte der Domänenpächter Steinkopff mit seiner Familie in dem Gutshaus. Die Familie hatte zwei Kinder, die eine landwirtschaftliche Ausbildung absolvierten. Nach dem Ende des Krieges – 1945 – ging die Ära der Gutsbesitzer zu Ende. Die sowjetische Militärverwaltung übernahm für kurze Zeit die Verwaltung des Gutes. Doch der Krieg hatte unendlich viel Leid und Schrecken hinterlassen. Tausende Menschen waren auf der Flucht. Auch in das Zahrener Gutshaus zogen Flüchtlingsfamilien ein. Es war eine Zeit des Suchen und Findens, einige Familien fanden ihre Angehörigen wieder und zogen fort. Andere blieben und bauten sich ein neues Leben auf. Stallgebäude wurden zu Wohnungen, „Neusiedlerhäuser“ wurden gebaut. Im Zuge der Bodenreform erhielten die „Neuen“ Ackerland und begannen zu wirtschaften. Im Gutshaus zog neues Leben ein. Die Konsumverkaufsstelle wurde eingerichtet. Eine DRK-Stube für Arztsprechstunden entstand, Kinder und Jugendliche konnten sich zu Jungen Sanitätern ausbilden lassen. Bis zur seiner Fertigstellung war der Kindergarten hier vorübergehend untergebracht worden. 1958, mit der Gründung der LPG, zogen das Büro und die Küche in das Haus ein.
Für das kulturelle Leben des Dorfes waren der Saal und die angrenzenden Räume wichtige Begegnungsstätten. Viele Veranstaltungen zeugten von einem regen Dorfleben: Kinovorführungen, Ernte-, Reit-, Fußball- und Kinderfeste, Theateraufführungen, Hochzeiten usw. fanden in diesem Hause statt.
Unmittelbar nach der politischen Wende zerbrachen die Strukturen. Das Haus blieb sich selbst überlassen. Der Zustand des Hauses verfiel zusehends und wurde alsbald zum Verkauf ausgeschrieben. Eine gute Entscheidung. Die Familie von Fuchs war nach der Wende auf der Suche nach einem ländlichen Anwesen. Gefunden haben sie es in Zahren. 1994 unterzeichnete Markus von Fuchs den Kaufvertrag und ist seit dem „Schlossbesitzer“. Seine Eltern, Manfred und Angelika von Fuchs, zogen ein und bewahrten so das Haus vor dem Verfall. Inzwischen sind 22 Jahre ins Land gegangen und wie in dem bekannten Märchen, erwacht es jetzt aus seinem „Dornröschenschlaf“. Sanierung heißt das Zauberwort. Wer schon mal saniert hat, der weiß, alles braucht seine Zeit. Von der Planung, Finanzierung, den Genehmigungen, den Verträgen usw. bis zum Ziel: Erstrahlen im neuen historischen Antlitz braucht man gute Nerven. Alle Zahrener freuen sich und wünschen viel Erfolg.
Gerlinde Schmidt
Klaus Beck
Wie eine Idee durch die Spendenbereitschaft ihrer Einwohner Wirklichkeit wurde
Zahren, der zentrale Platz des Dorfes hat ein neues Highlight. Neben dem Eingangsbereich zum Rosengarten steht er, der Stromverteilerkasten der WEMAG Netzt GmbH. Sein Antlitz ist mit der Zeit auch in die Jahre gekommen. Bereits im Jahr 2012 wurde die Idee geboren, ihm ein „Gesicht „ zugeben. Da eine Finanzierung seitens der Gemeinde und WEMAG nicht möglich war, „schlief“ das Vorhaben wieder ein. Doch es ließ uns nicht los. Und so wurde in diesem Jahr kurzer Hand mit der WEMAG Netzt GmbH Kontakt aufgenommen. Mit Michael Recht von der WEMAG Netz fanden wir einen kompetenten Partner der uns von Beginn an bei der Projektplanung zur Seite stand. Es dauerte nicht lange und das Angebot für die Gestaltung des Stromverteilerkastens lag uns vor. Die WEMAG Netz GmbH, der Stromnetz-betreiber auch für unser Dorf, ersetzte auf eigene Kosten den nicht mehr reinigungswürdigen alten Kabelverteiler. An dieser Stelle nochmals unseren herzlichen Dank.
Nach Vorlage des Angebotes hieß es nun für Gerlinde Schmidt und Marion Sugge die Finanzierung zu sichern. Alle Einwohner wurden auf das geplante Projekt angesprochen
und die Bereitschaft hier mitzuwirken war phänomenal, einfach überwältigend. In kurzer Zeit war die Finanzierung dank der Spendenbereitschaft der Zahrener gesichert und der Auftrag wurde ausgelöst.
Am 23. Juli 2015 war es dann soweit. Der freischaffende Künstler, Sebastian Volgmann aus Rostock und sein Partner, legten Hand an. Unser Wunsch als Motive den lokalen Bezug zu diesem Platz mit unserem Storch und seinem Frosch wurde realisiert. Herr Volgmann hat schon sehr viele große und kleine Trafostationen und Kabelverteiler im Auftrage der WEMAG
Netz GmbH gekonnt ins Bild gesetzt. Und nun steht auch in Zahren einer der seine Handschrift trägt.
Wir freuen uns, denn er ist nicht nur ein Blickpunkt für uns Zahrener sondern auch für die Urlauber, die im Dorf verweilen, und für die, die den Weg durch unseren Ort zum See oder den Fahrradweg als Ziel nehmen.
Allen Einwohnern die sich an dieser Spendenaktion beteiligt haben nochmals vielen Dank. Es ist ein Bürgerprojekt geworden und alle Mitwirkenden haben zur Verschönerung unseres Dorfbildes beigetragen.
Gerlinde Schmidt
Aus der Geschichte des Dorfes Zahrens
Das Dorf Zahren gehört zur Gemeinde Gallin-Kuppentin. Ende des
12. Jahrhunderts war das Gebiet zwischen Plau, Lübz und Goldberg wenig besiedelt. Zahren und die meisten anderen Dörfer waren von Slawen bewohnt. Erstmalige Erwähnung fand Zahren im Mecklenburgischen Urkundenbuch unter Nr.436 am 03.August 1235 als Syarnitz. Zahren war spätestens ab 1818 Domäne des Großherzoglichen Hausgutes und ab 1919 Staatsdomäne. Im Jahr 2010 konnte Zahren auf sein 775-jähriges Bestehen zurückblicken.
Viele Gebäude in Zahren haben eine lange Geschichte, leider sind kaum Aufzeichnungen vorhanden. Doch bei unserer heutigen Jubilarin, da bestehen Notizen, auf die zurückgegriffen werden kann. Klaus Beck, der vor kurzem wieder in sein Heimatdorf zurückgezogen ist, hat sie hervor geholt.
Nach früheren Aussagen von Zeitzeugen wurde das bei den Zahrener Bürgern
immer noch als „Schmiede“ genannte Gebäude 1914 errichtet.
Damit wird die ehemalige Dorfschmiede in diesem Jahr 100 Jahre alt und wir freuen uns, dass ein Zeugnis unserer Dorfgeschichte nicht dem Verfall preis gegeben war. Ein kurzer Rückblick soll zeigen, welche Wandlung das Gebäude in seinem „Bestehen“ vollzog.
Der Domänenpächter Steinkopff ließ es als Depot für sein Kutschen und als „Warteraum/ Ausspanne“ für die Kutschen seiner Gäste errichten. Mit dem Ausbruch des 1.Weltkrieges, im August 1914, änderte sich die Nutzung.
Französische Kriegsgefangene, die auf dem Gut arbeiten mussten, wurden hier
untergebracht. Nach dem Ende des ersten Weltkrieges wurde das Gebäude als Schmiede genutzt. Von 1928 bis 1970 war Wilhelm Pagel, ein exzellenter Meister seines Faches, hier als Schmiedemeister tätig. Unmittelbar an das Gebäude wurde eine Stellmacherei errichtet. Seit Anfang der dreißiger Jahre bis 1975 war hier die Wirkungsstätte von Stellmacher Wilhelm Brandt. Beide ergänzten sich in ihrer Arbeit und waren weit über die Dorfgrenze hinaus bekannt. Bis zur politischen Wende 1990 blieb das Gebäude der Technikstützpunkt der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft. Und es hat überlebt. Nach zwei gescheiterten Versuchen der „Wiederbelebung“ ist die „Schmiede“ heute in privater Nutzung. Nach dem Erwerb im Jahre 2006 beganne die Sanierung. Stück für Stück erhielt das Gebäude sein Antlitz wieder. Eine Bereicherung für unser Dorf.
Wir werden weiter an der „Geschichte“ unseres Dorfes arbeiten.
Klaus Beck/
Gerlinde Schmidt
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